Ich heiße Axel und bin der hippe Fünfzehnjährige dessen Haarschnitt seinen Vater auf die Palme bringt. Mein Vater ist 50. Wir sind Welten auseinander. Ich bin ein hipper Teenager. Er ist ein altmodischer Mann. Was meine Generation von seiner unterscheidet, ist die einzigartige Ära, in der ich aufwachse.
Ich kenne keine Welt ohne Internet, Smartphones und iPods. Ich bin ein Kind des neuen Jahrtausends; Ich bin ein Wii und iGeneration Kind. Ich bin technisch begabt; Ich ziehe das Texten am Handy einer Konversation vor. Ich ziehe das Googeln dem Wühlen durch Bände der Enzyklopädie vor. Ich ziehe Twitter und Facebook den gesellschaftlichen Treffpunkten vor. Und ich ziehe die virtuelle, jedoch faszinierende Welt auf meinem Computer-Bildschirm der realen Welt außerhalb vor. So bin ich und leider kommt mein Vater damit nicht klar. Er bezeichnet mich als „still“ und „sozial untauglich“ wegen der Zeit, die ich online verbringe.
Aber ich habe noch ein anderes Ich. Ich habe es entwickelt. Nicht wegen seiner Kritik an mir, sondern seiner Kritik. Ich habe verstanden, dass ich nur wie die Helden auf meinem Bildschirm aussehen kann, wenn ich was für meinen Körper tue. Und dass ich meine Kreativität für Lösungsansätze zu den Problemen in meiner E-Welt weitaus steigern kann, wenn ich Zeit an der frischen Luft verbringe! Ein etwas längerer Blick auf meinen schlanken, trainierten Körper würde mich sofort verraten. Nennt mich eitel, aber ein Brettbauch und ein sogenanntes Sixpack haben bei mir nun den Stellenwert eines Ehrenabzeichens, das überall hohe Anerkennung findet. Ich musste das haben!
FreeGym habe ich auf meinem Schulweg entdeckt. Im 10. Bezirk… beim Wasserturmpark. Es ist der Schlüssel für mein Sixpack! FreeGym ist konkret meinen Bedürfnissen angepasst. Ich verpflichte mich zu keiner Mitgliedschaft und bezahle keinen Cent. FreeGym ist immer offen und nie überfüllt. Das weitaus Beste aber ist, dass FreeGym im Park steht und daher an der frischen Luft von Bäumen und Natur umgeben ist. Ausgestattet mit Geräten, an denen ich wirklich meine Muskeln trainieren kann, ist es wie ein Fitness Studio – ohne Einschränkungen.
Während meiner ersten drei Trainings- Monate habe ich mich strengstens an ein von mir strukturiertes 5-Tage-pro-Woche Trainingsprogramm gehalten, dass meinen Fettabbau und meinen Muskelaufbau maximieren sollte. Da ich nicht mit Muskeln protzten kann, die sich unter einer Fettschicht verstecken, begann ich jeden Tag mit einem Cardio-Training. Der Walker, das Fahrrad und der Cross-Trainer dienen dazu meine Blutzirkulation zu erhöhen, mein Herz so richtig zum Pumpen zu bringen und meine Ausdauer zu verlängern, bevor ich mich an die Kraftgeräte ranmache. Durch meine unermüdliche Rumpfbank Benutzung, die speziell der Bauchmuskulatur dient, und an der ich zahlreiche und endlose Trainierstunden verbrachte, (die normal dem Wii gehören) war ich stets und jedes Mal aufs Neue in der Lage, meine Wiederholungszahl zu übertreffen, ohne meine Form zu gefährden.
FreeGym definiert mich durch den Spaß, den ich an meiner Leistung habe. Obwohl, zu meiner großen Verwunderung, die Modellagenturen meine Türe noch nicht eingetreten haben, bin ich nun nicht nur ein körperliches Exemplar für Schönheit, Form und Proportion sondern auch ein ausgeglichener 15-jähriger. Unterschätzt das bitte nicht – es gibt nur wenige von uns!
Lieber Papa, keine Sorge! Ich mag zwar in Deinen Augen ein Taugenichts sein, aber Du kannst drauf wetten, dass ich tolle Ideen bringen werde, um zur heutigen Gesellschaft auf eine Weise beizutragen, die meinem lächerlichen Haarschnitt weitaus überlegen ist. Und…psst… vielleicht entdeckst Du mich ja mal im Park.